Charatan Pfeifen – Die Ursprünge der Marke
Im Jahr 1863 eröffnete Frederick Charatan, ein russisch-jüdischer Einwanderer, in der Mansell Street in London sein erstes Geschäft, in dem er Meerschaumpfeifen fertigte. Die steigende Nachfrage führte dazu, dass er bald in eine größere Werkstatt in der Prescot Street umzog. Dort begann er mit der Produktion von Bruyèrepfeifen, die den Namen Charatan weltweit bekannt machten. Charatan war die erste Marke, die vollständig handgefertigte Bruyèrepfeifen herstellte – vom Rohholz bis zum fertigen Mundstück. Die Kennzeichnung „Charatan's Make“ unterstrich diesen handwerklichen Anspruch und hob die Marke von anderen Herstellern ab, die lediglich vorgefertigte Komponenten zusammensetzten.
Zusammenarbeit mit Alfred Dunhill
Alfred Dunhill, unzufrieden mit den importierten Pfeifen aus Frankreich, wandte sich zwischen 1908 und 1910 an Charatan. Er bezog Dunhill Pfeifen von Charatan und zahlte höchste Preise für die besten Pfeifen Englands. 1910 übernahm Fredericks Sohn, Reuben Charatan, die Leitung des Unternehmens.

1950 knüpfte Herman G. Lane, ein renommierter amerikanischer Pfeifentabakhersteller, Kontakte zur Familie Charatan. Bis 1955 wurde Lane Ltd. der exklusive Vertriebspartner für Charatan in den USA. In dieser Zeit entstand das ikonische „Double Comfort“ Mundstück, das bis heute ein Markenzeichen von Charatan ist.
Charatan in den USA und der Verkauf an Dunhill
Durch die Bemühungen von Herman G. Lane wurde Charatan in den USA enorm erfolgreich. 1962 übernahm Lane das Unternehmen nach dem Tod von Reuben Charatan. In den frühen 1960er Jahren überschritten Charatan-Pfeifen erstmals die 100-Dollar-Preisgrenze im amerikanischen Markt. 1978 erfolgte der Verkauf an Dunhill, woraufhin 1982 die traditionsreiche Manufaktur in der Prescot Street geschlossen wurde.
Die Sammler-Ära der Lane-Zeit
Pfeifen aus der Lane-Ära (1955 bis ca. 1984) gelten als besonders begehrt. Aufgrund eines Fabrikbrands sind Aufzeichnungen über die Zeit davor nur spärlich vorhanden, was die Datierung schwierig macht. Vor 1950 bestanden die Hauptqualitäten aus Supreme, Selected, Executive und Belvedere. Herman Lane erweiterte das Sortiment erheblich und führte neue Qualitätsstufen ein.
Der Verkauf und Rückkauf durch Dunhill
1988 verkaufte Dunhill die Rechte an Charatan an James B. Russell Inc., doch die in Frankreich produzierten Pfeifen konnten nicht überzeugen. 2002 kaufte Dunhill Charatan zurück und betraute Colin Fromm mit der Fertigung exquisiter Freehand-Modelle.

Heute werden Charatan-Pfeifen unter dem Dach von Dunhill gefertigt und bieten exzellente Qualität zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.
Nomenklatur und Verbreitung
Das ikonische Lane-Markenlogo und das umkreiste „L“ sind Erkennungsmerkmale der Pfeifen aus der Lane-Ära (ca. 1955 bis 1984). Pfeifen aus der Zeit davor sind aufgrund der begrenzten Verbreitung selten auf dem Markt zu finden.
Bekannte Zweitmarken
- Mountbatten – in Charatan-Werkstätten gefertigt, häufig erstklassige Qualität
- London Straight Grain
- International Selection
- Falstaff
- Samirva
- Vauxhall
- Britannia
- Benlet
- Ben Wade
