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Joya de Nicaragua
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Das »Juwel Nicaraguas« kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken, in der sich, wie das häufig zu beobachten ist, Höhen und Tiefen abwechseln. Es waren nicht wenige Kubaner, die ihrer Insel nach dem US-Embargo den Rücken kehrten und in Nicaragua eine neue Heimat fanden. Die Tabakpflanzer fanden aber noch etwas vor, und zwar etwas, das ihrem Lebensinhalt — der Herstellung von guten Zigarren — sehr entgegenkam: einen Boden, der dem vergleichbar war, den sie in Kuba hatten aufgeben müssen. Das Resultat: Schon 1965 kam die Marke »Joya de Nicaragua« in den Handel.
In der Folgezeit bildete sich ein fester Stamm von Käufern heraus, denn die »Joyas de Nicaragua« waren wirklich gute Zigarren. Ihre Tabake wurden in den fruchtbarsten Gebieten Nicaraguas angebaut: Die Einlage bestand aus heimischen Tabaken, die aus Havanna-Saaten gezogen wurden, für das Umblatt griff man auf Jalapa-Blätter zurück, während der Tabak für die Deckblätter ebenfalls in Nicaragua angebaut wurde, und zwar aus Connecticut-Saaten. Somit durften die »Joyas de Nicaragua« als Puros bezeichnet werden. Dann kam das Jahr 1978. Als im Januar der führende Oppositionspolitiker Chamorro durch Anhänger des Diktators Somoza während einer Wahlkampfveranstaltung ermordet wurde, erschütterte bald ein blutiger Bürgerkrieg das mittelamerikanische Land, in dem die linksgerichteten Sandinisten letztendlich die Oberhand behielten. Es folgten 1979 die Emigration Somozas, 1980 die Bildung einer sandinistischen Junta und 1981 der Beginn des bewaffneten Widerstandes der rechtsgerichteten Contras. Unterstützt wurden letztere von den USA, die auch 1985 ein Embargo gegenüber Nicaragua verhängten (das erst 1990 aufgehoben werden sollte). Mit diesem Jahr sollte wieder Ruhe in Nicaragua einkehren. Die war auch dringend notwendig, hatte doch die politische Instabilität, die hauptsächlich von außen in das Land getragen worden war, die Wirtschaft nahezu zum Erliegen gebracht. Das betraf natürlich auch die Zigarrenindustrie: Felder waren verwüstet, Fabriken bombardiert worden, Facharbeiter waren umgekommen. Wie die übrigen Wirtschaftszweige, so erholte sich auch die Tabakindustrie nur allmählich von den Folgen jener blutigen Auseinandersetzungen, die über ein Jahrzehnt lang angedauert und das Land fast zerrissen hatten.
Vor diesem Hintergrund ist auch zu erklären, warum die »Joya de Nicaragua« nach Ende des Bürgerkriegs, als die Zigarrenherstellung wieder aufgenommen wurde und allmählich in ein ruhiges Fahrwasser geriet, eine qualitativ bedeutend schlechtere war als vor Beginn der blutigen Auseinandersetzungen. Heute haben die Zigarren wieder ihren einstmals hohen Standard erreicht, wurden sie doch in den letzten Jahren von Erntezeit zu Erntezeit immer ein Stück besser.
Verfasst von Dieter Wirtz aus "Das Zigarren Handbuch"