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Cohiba ist die mit Abstand prestigeträchtigste Zigarrenmarke der Welt. Ursprünglich ausschließlich für Fidel Castro persönlich hergestellt wurden sie schnell zu Staatsgeschenken, was sie bekannter und noch begehrter machte. Im Jahre 1967 wurde die Produktion in die heutige, prächtige Fabrik "El Laguito" im Herzen des mit Villen übersähten Viertels "Miramar" in Havanna verlegt. Seit 1982 sind die Zigarren für jedermann erhältlich - anfangs bestand das Portfolio ausschließlich aus der mittelkräftig-kräftigen Línea Clásica, später wurde die Marke um die mittelkräftige Línea 1492 ergänzt. Seit 2007 ergänzt nun die wunderbar aromatische und mittelkräftige Línea Maduro 5 die Marke. Sämtliche bei der Maduro 5 verwendeten Deckblätter wurden 5 Jahre lang fermentiert, weshalb sie eine kräftige dunkle Farbe erhalten. Seit 2010 ergänzt die Super-Premium-Linie Behike (Línea Behike) das Standardportfolio der Cohiba Zigarren. Cohiba BHK zeichnen sich dadurch aus, dass ein zusätzlicher, vierter Einlagetabak ("Medio Tiempo") verwendet wird. Keine andere kubanische Zigarre besitzt mehr als 3 Einlagetabake. Cohiba Behike sind allesamt äußerst kräftig und keinesfalls für Anfänger geeignet - eine Zigarre für den erfahrenen Havanna-Raucher. Sämtliche Tabake der Cohiba Zigarren sind dreifach fermentiert, sie durchlaufen somit einen Fermentationsprozess mehr als alle anderen Tabake. Diese Sonderbehandlung macht sie zur Königin unter den kubanischen Zigarren.
"Das ist sie, »die« Havanna schlechthin, demnach auch die Marke, die von vielen Experten als die beste aus der Zigarrenproduktion des karibischen Inselstaats eingestuft wird. Ob die »Cohiba« nun wirklich die beste von allen ist, hängt vom Geschmack — und von den Vorlieben — eines jeden einzelnen Aficionados ab, doch unzweifelhaft umgibt diese Zigarrenmarke eine Aura, die wohl nur noch einzelnen Formaten anderer Havanna-Marken beschieden ist. Obwohl erst vor knapp 40 Jahren kreiert, hat die »Cohiba« mittlerweile einen wahren Kultstatus erlangt. Davon zeugen die zahlreichen Geschichten von ihrer Entstehung, die in Zigarrenliebhaberkreisen immer wieder mal kolportiert werden — so soll beispielsweise auch Che Guevara an ihrer Entstehung beteiligt gewesen sein.
Wer nun die erste »Cohiba« wirklich ins Leben gerufen hat — das wird vielleicht für immer ein Geheimnis bleiben, obwohl kein Geringerer als Fidel Castro anlässlich der Galaveranstaltung zum 30-jährigen Geburtstag der kubanischen Vorzeigezigarre Auskunft darüber gab, wie sie entstanden ist. Jedenfalls bemühte sich der Maxim Lider, Licht in die ganze Sache zu bringen, als er meinte, über die Entstehungsgeschichte der »Cohiba« Folgendes erklären zu müssen: „Ich werde jetzt etwas über die >Cohiba< erzählen. Irgendwann bemerkte ich, dass einer meiner Leibwächter stets eine sehr aromatische nette Zigarre rauchte. Er erzählte mir, es sei keine spezielle Marke — er habe sie von einem Freund, der Zigarren mache und ihm immer welche gebe.“ Ich probierte die Zigarre und fand sie so gut, dass ich sagte: „Lass uns zu deinem Freund gehen.“ Wir trafen und fragten ihn, wie er diese Zigarre herstelle. Dann errichteten wir eine Werkstatt in El Laguito und er erläuterte uns seine Tabakmischung. So erzählte er uns, welche Blätter von welchen Plantagen er verwendete, welche Deckblätter und so weiter. Wir fanden ein paar Zigarrenmacher, gaben ihnen das nötige Material und so wurde die Fabrikation aufgenommen ... Ich wollte auch Arbeitsplätze für Frauen schaffen und so wird heute die Fabrik vor allem von ihnen betrieben. Mittlerweile ist die >Cohiba< in aller Welt bekannt ... Das liegt 30 Jahre zurück.« War dieser Freund des Leibwächters der bis dahin wenig bekannte Zigarrenmacher Eduardo Ribera, der nach seiner »Entdeckung« zunächst die drei Formate »Laguito No. 1«, »Laguito No. 2« und »Laguito No. 3« herstellte, die ausschließlich für den persönlichen Bedarf Castros bestimmt waren? Davon überzeugt ist jedenfalls Emflia Tamayo, die von 1994 bis 2003 »El Laguito« leitete, jene Fábrica del Tabaco nahe Miramar, einem Vorort Havannas, in dem so manches Gebäude zu finden ist, das, im Kolonialstil errichtet, an vergangene Zeiten erinnert, als sich Grafen und Fürsten, Bohemiens und Abenteurer Abend für Abend trafen, um im Dunst wohlriechender Rauchschwaden ihrem bevorzugten Zeitvertreib zu frönen: [...].
Die festgehaltenen Ausführungen des Comandante enthalten bestimmt viel Wahres, doch da jeder Mensch nur subjektive Wahrheiten in sich trägt, werden wohl auch in diesem Fall einige offene Fragen im Raum bleiben. Avelino Lara, schon zu Lebzeiten als Zigarrenmacher eine Legende und als »Vater« der Serie »Siglo« sowie weiterer Formate der »Cohiba« in Zigarrenliebhaberkreisen weltweit verehrt, meinte denn auch bei derselben Veranstaltung bescheiden: „Ich war dabei und habe mitgewirkt, als die >Cohiba< geschaffen wurde — das ist mehr als genug.“ Zu dieser Galaveranstaltung — sie fand am 28. Februar 1997 in Havanna statt, genauer gesagt im weltberühmten »Cabaret Tropicana« — waren 600 Persönlichkeiten der Tabakwelt gekommen. Geladen waren noch weit mehr, doch die erwarteten Gäste aus den Vereinigten Staaten, an ihrer Spitze Arnold Schwarzenegger und Robert De Niro, zogen es vor, die schon gebuchten Flüge gen Havanna zu stornieren, da die Regierung in Washington eingedenk des Kuba-Embargos jedem USBürger, der es wagen sollte, der Einladung Folge zu leisten und kommunistischen Inselboden zu betreten, mit Sanktionen gedroht hatte. Bedauernswerter Chauvinismus ... Den notgedrungen Daheimgebliebenen entging einiges, so etwa die Versteigerung einer Luxuskassette, signiert unter anderem vom Staatspräsidenten höchstpersönlich. Für 130 000 US-Dollar wechselte die Kassette nebst Inhalt und Namenszügen den Besitzer. Wie hoch dabei der Wertanteil des Inhalts — immerhin 90 »Cohibas« — anzusetzen war, ist nicht bekannt. Zurück zur Marke selbst. Mehr als 20 Jahre gab es nur jene drei oben genannten Formate, zu deren Vitolas de galera sich bald Vitolas de salida gesellten: »Corona Especial« (No. 2), »Lancero« (No. 1) und »Panetela« (No. 3). Zwar bedeutet der Ausdruck Vitola de salida nichts anderes als »Handelsname«, doch es dauerte nahezu 15 Jahre, ehe die »Cohibas« auch von Normalsterblichen gekauft werden konnten — und natürlich geraucht werden durften. Zuvor war es nur Staatsgästen vorbehalten, jene exquisiten Exemplare kubanischer Zigarrenkunst zu verkosten — und natürlich Castro selbst. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde dann der Traum vieler Aficionados endlich Wirklichkeit: Sie konnten die »Cohiba« kaufen und rauchen, und das jederzeit, denn seit der Markteinführung der kubanischen Parademarke waren die Verantwortlichen darauf bedacht, deren Produktionsziffer auf einem gleich hohen Level zu halten. Dann, gegen Ende besagten Jahrzehnts, schlugen die Herzen der Aficionados erneut höher, denn es waren noch mehr »Cohibas« zu kaufen. Zum einen wurden die Formate »Espléndido«, »Exquisito« und »Robusto« auf den Markt gebracht, zum anderen hatte Fidel Castro auf Anraten seiner Ärzte mit dem Rauchen aufgehört. Später kam dann noch die »Corona« hinzu, womit vorläufig die Palette der Serie »Clásica«, welche die Standard-Formate umfasst, abgeschlossen wurde. Warum die »Cohiba« — der Name ist übrigens der Sprache der Taino- Indianer, der Ureinwohner Kubas, entlehnt und bedeutet, so die Erkenntnis renommierter Sprachforscher, schlicht und einfach »Zigarre« — warum also die »Cohiba« von so vielen Experten so hochgelobt wird, mag an der besonderen Auswahl der Tabakblätter und deren Weiterverarbeitung liegen.
Avelino Lara, der der »El Laguito«- Fabrik von 1968 bis 1994 vorstand, verriet einmal die wichtigsten Vorgaben, die beim Entstehen einer »Cohiba« von allen Beteiligten strikt eingehalten werden. Zunächst einmal kommen nur die zehn besten Plantagen (Vegas) in der Vuelta Abajo für die Blätter der »Cohibas« in Betracht. Zu gegebener Zeit werden die Pflanzen jener Vegas genauestens begutachtet, um zu bestimmen, welche Anbauflächen für welche Blattsorten die geeignetsten sind. Am Ende ernten die Vegueros auf den ersten zwei Plantagen ausschließlich Deckblätter, auf den nächsten zwei ausschließlich Umblätter und auf den jeweils folgenden zwei ausschließlich Ligero-, Secobzw. Volado-Blätter. Außerdem werden die Ligero- und Seco-Blätter einer zusätzlichen dritten Fermentation unterzogen, was die Ausgewogenheit des Tabaks noch mehr fördert als die üblichen zwei Umwandlungsphasen. Schließlich ist es nur den besten Torcedores bzw. Torcedoras Kubas vorbehalten, die »Cohibas« in ihre endgültige Form zu bringen. Bei »El Laguito« sind das überwiegend Frauen, während in den Fabriken »H. Upmann« und »Partagás«, in denen ebenfalls »Cohibas« gefertigt werden, diese Auszeichnung hauptsächlich Männern zuteil wird. Im Jahre 1992 erfuhr die kubanische Vorzeigemarke eine erneute Erweiterung, diesmal jedoch in Form einer Serie, die fünf Formate umfasst. »Linea 1492« heißt diese Serie, »Siglo« ein jedes Format, wobei beide Wörter auf die Entdeckung des amerikanischen Kontinents durch Kolumbus — und damit auch auf die der Zigarre — verweisen, bedeutet »Siglo« doch nichts anderes als »Jahrhundert«, während jedes der fünf Formate für jeweils ein Jahrhundert steht und somit den Kreis zum Jahr 1492 schließt. Ihre internationale Taufe erhielten die »Cohibas« der »Linea 1492« ein Jahr darauf, als sie während einer Galaveranstaltung im Londoner »Claridge's Hotel« offiziell vorgestellt wurden. Erinnern die Zigarren der Serie »Clásica« mit ihrer Würzigkeit und ihrem recht ausgeprägten Aroma schon an den traditionellen kubanischen Stil, also an klassische Havannas, ergibt die Mischung der jüngeren Serie Zigarren, deren Körper noch voluminöser sind, wobei nicht wenige Experten die neueste Kreation, die »Siglo VI«, als das absolute »Flaggschiff« der Marke »Cohiba« ansehen. Bei den »Clásicas« streiten dagegen zwei Formate um diesen Rang: die »Espléndido« und die »Robusto«, wobei die erstgenannte Vitola zugleich einen traurigen Rekord hält, ist die »Espléndido« doch weltweit das Format, das am meisten gefälscht wird, ja, es sollen sogar mehr Fälschungen als Originale hergestellt und angeboten werden. Deshalb gilt es, Vorsicht beim Havanna-Kauf auf Kuba walten zu lassen und nur in den Casas del Habano bzw. in den staatlich autorisierten Geschäften Zigarren zu kaufen, also niemals bei einem »Händler« auf der Straße. Das gilt übrigens nicht nur für Kuba, sondern für den gesamten mittelamerikanischen Raum. Sollte ein Aficionado dagegen während eines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten eine Kiste »Cohibas« entdecken, so wird er — falls es sich um legale Ware handelt — bestimmt mit jener Marke konfrontiert, welche die »General Cigar Company« in der Dominikanischen Republik herstellen lässt. Das US-Unternehmen hat nämlich den Handelsnamen »Cohiba« 1980 in den USA eintragen lassen und versorgt den einheimischen Markt mit Zigarren, die zwar so heißen wie ihre Vorbilder, die aber ganz anders schmecken als die Originale. Zwar sind die dominikanischen »Cohibas« ebenfalls von Hand gemacht, doch wer die Wahl hat zwischen den Havannas und den Dominicans, der sollte diese Wahl nicht zur Qual werden lassen und sich für das Produkt entscheiden, dessen Entstehung auf den zehn besten Vegas der Vuelta Abajo seinen Anfang nimmt."
Verfasst von Dieter Wirtz aus "Das Zigarren Handbuch"